Das Feuerwehrmuseum hat sich neu aufgestellt. Vorstandsmitglied Alexander Süsse (hier mit einem 60 Jahre alten Blaulicht) und seine Mitstreiter wollen das Museum auf gesunde Füße stellen.

2016 erstmals eine schwarze Null

Rund 100 Fahrzeuge, 16750 Meter Schlauch, 2000 Ausrüstungsgegenstände, 250 Blaulichter und 79 Feuerlöscher; das ist das Feuerwehrmuseum. Gestartet im Juni 2012 mit hohen Erwartungen, stand es relativ schnell vor dem Problem, dass die Besucherzahlen nicht dem entsprachen, was sich die Macher um Harald Stanko vorgestellt hatten.

Waldkraiburg – Als sich Harald Stanko 2015 aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen musste, hatte der Förderverein „Historische Magirus-Feuerwehrtechnik“ die Leitung übernommen und versucht, das Museum wieder auf solide Beine zu stellen. So kam Alexander Süsse, der nichts mit Feuerwehren zu tun hat, plötzlich zu einem Vorstandsposten.

Der leidenschaftliche Sammler von Blaulichtern war Mitglied des Fördervereins und stellte einige seiner Blaulichter im Feuerwehrmuseum aus. „Abseits aller Emotionen wollte man jemand, der von außen auf das Feuerwehrmuseum schaut und mit diesem Blick der Frage nachgeht, ob das Museum finanziell überhaupt tragbar ist“, erinnert sich Süsse. Dazu mussten erst einmal alle Kosten wie Miete, Unterhalt oder Personalkosten ermittelt und ein tragfähiges Konzept ausgearbeitet werden.

Drei Säulen bei der Finanzierung

Finanziell steht das Feuerwehrmuseum jetzt auf drei Säulen: den Erlösen aus Eintrittsgeldern, der Unterstützung durch Sponsoren sowie einem Zuschuss der Stadt München, von der auch rund 60 Prozent der Ausstellungsstücke kommen. Die Sponsoren wie zum Beispiel Haix oder die Versicherungskammer Bayern steuern etwa 35 000 Euro, die Stadt München 50 000 Euro und die Eintritte etwa 15 000 Euro bei. 2016 war das erste Jahr, in dem sich das Feuerwehrmuseum selbst finanzieren musste. „Wir haben trotz einer Umbaumaßnahme mit einer schwarzen Null abgeschlossen“, ist Süsse zufrieden. So wurde die Eingangssituation verändert und im Foyer damit Platz für Sonderausstellungen geschaffen. Zudem wurde ein Aufenthaltsbereich geschaffen. Dabei hat auch geholfen, dass der Hausbesitzer den jetzigen Museumsbetreibern beim Mietpreis „deutlich entgegengekommen ist. Unser Konzept hat überzeugt“.

Überregionale Bedeutung

Das gilt auch für Staatsminister Dr. Marcel Huber, der ein großer Unterstützer sei und stets ein offenes Ohr habe. Mit der Stadt Waldkraiburg, respektive mit Bürgermeister Robert Pötzsch sei man „in einem konstruktiven Dialog“, so Süsse. Er macht aber auch deutlich, dass die Bedeutung des Feuerwehrmuseums über Waldkraiburg hi nausgehe. „Wir vertreten eine wichtige ehrenamtliche Gruppe in der Gesellschaft“. Ihr Ziel sei es, diese Gruppe auch gut zu repräsentieren und damit zur Nachwuchsförderung beizutragen. So höre er immer wieder nach Führungen „Wie kann ich denn Feuerwehrmann werden?“ Oder ein Feuerwehrpapa kommt ins Museum, um seinen Kindern zu zeigen, mit welchen Fahrzeugen er bereits im Einsatz war. Das Feuerwehrmuseum sucht zudem das Gespräch mit dem Landesfeuerwehrverband.

Klar ist er sich mit seinen Vorstandskollegen, dass es nach wie vor kein museumsdidaktisches Konzept gibt. „Wir sind sehr technik- und fahrzeuglastig“, so Süsse. Man sei aber mit dem Amt für nicht-staatliche Museen im Gespräch und habe Kontakt zu Studenten, in der Hoffnung, dass sich einer oder eine Gruppe findet, die beispielsweise so ein Konzept als ihre Masterarbeit erarbeiten könnten. Doch das alles kostet einfach auch Geld. Geld, das sie noch nicht haben. Man habe einen Fünf-Jahres-Plan, der aber sehr straff gestrickt sei.

Museum ist ein Aktivmuseum

Ein Ansatz sei, das Museum als „Aktivmuseum“ zu positionieren. Hier kann man Feuerwehrgeschichte und Feuerlöschtechnik hautnah erleben und eben auch anfassen. In diesem Kontext steht auch ein Ziel, das man in nächster Zeit umsetzen möchte: Den ersten Fahrsimulator, der in einem echten Feuerwehrfahrzeug untergebracht ist.

Ein weiteres Vorhaben ist die Beschilderung für das Feuerwehrmuseum in und um Waldkraiburg, die optimiert werden kann. Dazu brauche man aber auch – wie bei vielen anderen Vereinen – ehrenamtliche Helfer. „Wir suchen Enthusiasten, die sich bei uns engagieren wollen“, sagt Alexander Süsse.

Quelle: www.ovb-online.de