Schneller wie die Feuerwehr

Sonderausstellung im Feuerwehrmuseum Bayern in Waldkraiburg zu Rettungsfahrzeugen auf Rennstrecken eröffnet 

Ein Porsche 914/6 GT, ein Porsche 928 und ein Ford Capri.  Diese drei legendären Sportwagen aus dem 1970er und 1980er Jahren stehen seit dem Oster-Wochenende zwischen den hunderten von großen roten Feuerwehrfahrzeugen im Feuerwehrmuseum Bayern in Waldkraiburg. Ihre Beschriftung lautet nicht Feuerwehr sondern O.N.S. Rettungsstaffel. Aber sie haben dieselbe Aufgabe wie Feuerwehren, wie Museumsleiter Alexander Süsse bei der Eröffnung der bis 9.Juli laufenden Sonderausstellung erklärte. „Sie retten bei Autorennen die verunglückten Fahrer und sie löschen brennende Rennwagen. Wie die allermeisten Feuerwehrleute sind die Staffelmitglieder ehrenamtlich tätig. Daher passen sie zum Feuerwehrmuseum.“

Die Sportwagen waren kräftig motorisiert und sie mussten schnell sein. Extrem schnell. Ihre Fahrer mussten mit den Weltgrößen im Motorsport mithalten. Bei der ersten Rennrunde auf den Rennstrecken wie Nürburgring oder Hockenheimring jagten sie hinter dem Feld her. Denn die meisten Unfälle passierten bald nach dem Start. Der ausgestellte Porsche 914/6 GT war 1973 das weltweit erste Safety Car. 190 PS stark, 205 km/h schnell und beinahe 2 Tonnen schwer, beladen mit Rettungsgerät, Feuerlöschanlage und Arzttasche. Am Steuer ein ehemaliger oder aktiver Motorsportler, der bei einem Rennwagenunfall löschte und den Fahrer rettete, auf dem Beifahrersitz ein Arzt. Heute gehört dieser Porsche wieder dem ehemaligen Sponsor Recaro, der ihn für die Sonderausstellung zur Verfügung stellte. Weltweit berühmt wurde die Rettungsstaffel der Obersten Nationalen Sportkommission für den Automobilsport in Deutschland (O.N.S.)  am 1. August 1976. Hans Clausecker saß damals am Steuer eines Porsche 911. 47 Jahre später stand er am vergangenen Samstag in Waldkraiburg bei der Eröffnung der Sonderausstellung neben den Staffelfahrzeugen am Mikrophon und berichtete vom Feuerunfall von Formel 1-Legende Niki Lauda. „Mit laufendem Motor stand ich während des Rennens neben der Strecke, jederzeit startbereit. Als der Streckenposten ‚Unfall, Unfall – Hans komm ganz schnell, komm ganz schnell‘ ins Funkgerät rief, gab ich Gas. Eine halbe Minute später waren wir dort. Andere Rennfahrer hatten Lauda bereits aus dem brennenden Wrack gezogen. Der Rettungsarzt kümmerte sich um ihn, ich löschte die Flammen.“ Die Veranstaltung im Feuerwehrmuseum Bayern war nicht nur die Eröffnung der Sonderausstellung sondern sie bot auch den Rahmen für den 50. Geburtstag der Rettungsstaffel, die auf den Tag genau, am 8.4.1973, der Öffentlichkeit präsentiert worden war. Viele ehemalige Staffelmitglieder wie auch Mitglieder der Nachfolgeorganisation Deutscher Motorsportbund DSMB kamen dafür nach Waldkraiburg.

Die Sonderausstellung läuft noch bis zum 09. Juli 2023